„Fluch orre Schuld“. Handschriftliches Manuskript einer Erzählung von Wilhelm Zierow (1870 – 1945), verfasst im Januar 1890 in Stavenhagen. Fadenheftung 26 Seiten, 21,0 x 16,5 cm. Unveröffentlicht.
Dem väterlichen Vorbild folgend, entschloss sich Wilhelm Zierow, ebenfalls Lehrer zu werden. Nach dem Besuch der Präparandenanstalt in Neukloster von 1886 bis 1889 absolvierte er 1890 eine Lehramtsassistentenzeit an der Stadtschule in Stavenhagen. Lange vor seinen epischen Hauptwerken, die zwischen 1912 und 1920 erschienen sind, schreibt er als neunzehnjähriger Assistenzlehrer in Stavenhagen die ergreifende plattdeutsche Geschichte „Fluch orre Schuld“, auf deren Titelblatt er die Zeile „Stavenhagen, im Januar 1890“ notiert. Hier liegt ein bemerkenswerter Schreibansatz vor zur Bewältigung ernstester Sozialthematik mit dem eindrucksvollen Nachweis, zu welcher Gestaltungskraft Zierows plattdeutsches Sprach- und Schreibvermögen fähig war. Angesichts der in Stavenhagen geschriebenen Geschichte darf vermutet werden, dass Zierow von Fritz Reuters tragischer Versdichtung „Kein Hüsung“ angeregt worden ist, wozu die besondere Örtlichkeit mit ihrer biografischen Nähe zu dem in Stavenhagen geborenen Dichter das Ihre beigetragen haben mag.