Bis zum 16. Jahrhundert waren Blankwaffen die Hauptwaffe, die sowohl militärisch als auch zivil und teilweise für die Jagd verwendet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte verlor sie allmählich an Bedeutung, obwohl sie im Ersten Weltkrieg noch häufig verwendet wurde, vor allem in Kavalliereeinheiten.
Dieser Pallasch (Bezeichnung für der schweren Degen) gehörte einem der Offiziere des Garde Kürassiere Regiment, das 1815 auf Befehl von König Friedrich Wilhelm III gebildet wurde und ursprünglich den Namen Garde Ulanen Regiment haben. Das Regiment war in Berlin stationiert und seine Kaserne befand sich in der Feldstraße 39 in Berlin-Kreuzberg. Diese Truppe nahm an allen wichtigen Kriegen des Deutschem Reich teil: Deutsch-Dänisch Krieg, Deutscher Krieg, Deutsch-Französischer Krieg, Erster Weltkrieg.
Der Offizier-Pallasch M 1880 ist eine weitere Version der Standard-Kavalerie-Degen M 54 und wurde im Februar 1880 per AKO-Dekret eingeführt. Das hier vorgestellte Exemplar wurde für Offiziere angefertigt und war französischen Vorbildern nachempfunden. Die Kürassieroffiziere trugen den Degen nur zum Überrock. Im Gegensatz zu den Degen der gewöhnlichen Kavalleristen war er sorgfältiger und feiner gefertigt mit vergoldeten Messingelementen, auch mit Fischleder als Griffsaum. Die Buchse wurde geschraubt, nicht genietet, wie bei Mannschaften-Exemplare und sein Griff war leicht gebogen.
Der Pallasch, den wir präsentieren, ist in schlechtem Zustand, aber immer noch ein schönes Beispiel für die Kunst des Waffenschmiedens. Abmaße und Gewicht variierten bei den als Extrastücke angefertigten Waffen. Die einschneidige Klinge hat eine Länge von 89,3 cm (die gesamte Waffe ist 102 cm lang). Die Breite der Klinge an ihrer breitesten Stelle beträgt 2,5 cm. Die Klinge besteht aus vernickelten Stahl. Das Heft ist aus mit Fischhaut überzogenem Holz gefertigt und mit einem dünnen Kupferdraht umwickelt. Das Schwert ist mit einem geraden Knauf geschlossen. Als Handschutz gibt es einen recht einfach geformten Bügel.
Sie war eine Paradewaffe, die nur bei Paraden, Festen und anderen Feierlichkeiten getragen wurde. Bemerkenswert ist ein schönes Beispiel Klingeverzierung, die leider nicht vollständig erhalten ist. Die Verzierung wurde durch Ätzen mit ätzenden Stoffe [Albrecht Dürer (1471-1528) und Albrecht Aldorfer (1480-1538) gelten als die Väter dieser Kunst – ähnlich dem Kupferstich]. Bei diesem Verfahren wird eine polierte Metalloberfläche min einem Schutzmaterial (in Regel Wachs mit Asphalt) beschichtet. Die Zeichnung wurde dann in das Schutzmaterial eingekratzt. Die Stellen, die ihr Aussehen behalten sollten, wurden mit einem säurebeständigen Material überzogen und das Ganze dann in Säure getaucht, die das gemalte Bild schwarz verbrannte. Der letzte Schritt war die Lackierung oder z.B. die Vernickelung.
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